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Wie Kann Ich Meine Bezie­hung Retten? Eine Etwas Andere Heran­ge­hens­weise

Wie kann ich meine Bezie­hung retten? Eine etwas andere Heran­ge­hens­weise

Mit 17 war ich sicher: DAS war meine grosse Liebe. Wir würden für immer zusam­men­bleiben – egal, ob ein grosser Teich dazwi­schenlag oder nicht.

Der grosse Teich war dann doch zu gigan­tisch. Die Gefühle versumpften ein paar Monate später darin wie mick­rige kleine Kaul­quappen.

Aber alles halb so schlimm!

Ich war jung. Lebens­lustig. Hinter­fragte nichts.

Meine Erklä­rung für die Tren­nung: Die Distanz war zu gross.

Bei der nächsten Bezie­hung: Es hat halt einfach nicht richtig gepasst. Punkt.

Dann: Same same.

Ein paar Runzeln später: Same same but diffe­rent.

I‑r-g-e-n-d-w-a-n‑n dann musste ich in einem klit­ze­kleinen ehrli­chen Moment zugeben, dass da was verkehrt lief. Dass ich schon auch meinen Teil dazu beitrug, dass wir nach ein paar Monaten die Nase voll vonein­ander hatten. Dass es bestimmte Verhal­tens­weisen gab, die ich wieder­holte.

Aber weshalb? Und wie sollte ich da raus­finden?

Antworten darauf fand ich erst Jahre später. Antworten, die mich zufrie­den­stellten. Antworten, die meinen Klienten dabei helfen, seltener in die alten Muster zurück­zu­fallen. Antworten, die DIR helfen können, nicht einfach den Bettel hinzu­schmeissen, wenn es mal schwierig wird, sondern an deiner Bezie­hung zu arbeiten.

Viel­leicht gehörst du nämlich auch zu den Paaren, die jeweils nur zwei Möglich­keiten sehen, wenn sie in einer unglück­li­chen Bezie­hung leben:

  • Sich vom Partner zu trennen
  • Zusam­men­bleiben und die Bezie­hung — so wie sie ist – aushalten

Es gibt aber noch eine dritte Möglich­keit, um die es in diesem Artikel geht:

  • Zusam­men­bleiben. Aber anders als bisher. Bewusster. Respekt­voller.

Bezie­hung retten: Woran erkennst du, dass etwas nicht stimmt?

An folgenden Punkten erkennst du, dass etwas an deiner Bezie­hung nicht mehr stimmt:

  • Du strei­test dich oft mit dem Partner
  • Du regst dich über ihn auf
  • Du fühlst dich kontrol­liert
  • Du klam­merst
  • Dich inter­es­siert gar nicht mehr, was dein Partner macht
  • Ihr habt keinen oder kaum mehr Sex
  • Ihr redet kaum noch mitein­ander
  • Dein Partner reagiert immer gereizt auf dich

Viel­leicht kommt dir beim Lesen der Punkte der Gedanke: «Also, mein Partner ist eigent­lich derje­nige, der ein Problem hat. ER müsste was tun. ER klam­mert. ER reagiert eifer­süchtig, nicht ich.»

Mag sein. Dennoch stellt sich die Frage: Was sind DEINE Lern­auf­gaben in eurer Bezie­hung? Welche Schlüsse kannst du für dich daraus ziehen? Wo kannst du dein Verhalten ändern?

Wir alle dürfen durch den Partner lernen. Uns besser kennen­lernen. Unsere eigenen Muster verän­dern. Oft ist es sogar so, dass sich der Partner auto­ma­tisch ändert, wenn wir den eigenen Garten aufge­räumt haben.

Dieser Artikel wird dir also nicht aufzeigen, wie dein Partner sich verän­dern kann, damit du glück­lich und zufrieden bist, sondern wie DU deine Muster in einer Bezie­hung erkennen und ändern kannst. Wenn du eines Tages dann findest, dass dieser Partner nicht mehr der rich­tige für dich ist, weil dir vieles bewusst geworden ist, dann ist dies eine andere Entschei­dung, als wenn du einfach wegrennst, nur um in der nächsten Part­ner­schaft dieselben Fehler zu wieder­holen.

Bezie­hung retten: Was sind die Folgen einer unge­sunden Bezie­hung?

Eine mögliche Folge von einer unge­sunden Bezie­hung ist, dass dein Selbst­bild immer nega­tiver wird. Du denkst, du kannst nichts, bist nichts – einfach, weil dir das tagtäg­lich durch dein Partner so vermit­telt wird. Aber: Wenn du wegen der Bezie­hung immer schlechter über dich denkst und du glaubst, du seist wertlos, dann läuft da was falsch in der Part­ner­schaft!

Eine unge­sunde Part­ner­schaft kann auch körper­liche Symptome erzeugen: Erkran­kungen wie Rücken­schmerzen, Schlaf­stö­rungen, Verdau­ungs­be­schwerden sind keine Selten­heit. Auch psychi­sche Beschwerden wie depres­sive Verstim­mungen können sich mani­fes­tieren, wenn du jahre­lang in einer Bezie­hung leidest.

Weshalb willst du deine Bezie­hung retten?

Gibt es für dich gute Gründe, dass du mit deinem Partner zusam­men­bleiben möch­test? Schluck ein Wahr­heits­serum und beant­worte die folgenden Fragen:

  • Macht es dich traurig, den Kontakt zu den Freunden oder zur Familie von deinem Partner zu verlieren?
  • Hast du Angst, alleine dazu­stehen?
  • Würde dich eine Tren­nung finan­ziell ruinieren?
  • Spürst du, dass du deinen Partner im Grunde genommen noch liebst, auch wenn dir seine selt­samen Mödeli auf den Kecks gehen?
  • Hat euch das gemeinsam Erlebte so zusam­men­ge­schweisst, dass du das nicht einfach aus dem Fenster werfen möch­test?
  • Verwech­selst du Abhän­gig­keit mit Liebe? Hat dein Mann immer die Online-Zahlungen erle­digt? Die Steu­er­erklä­rung ausge­füllt? Den Müll­eimer runter­ge­tragen?

Wenn du dir im Klaren darüber bist, weshalb du genau mit diesem einen Partner zusam­men­bleiben möch­test, kann dir das helfen, die weiteren Schritte anzu­gehen.

Das Konzept der inneren Stimmen

Hast du schon davon gehört, dass wir nicht nur einfach ein (bewusstes) ICH haben, sondern dass wir aus verschie­denen inneren Anteilen, also Persön­lich­keits­an­teilen bestehen? Dass sich in uns deshalb auch verschie­dene Stimmen zu Wort melden? Hal und Sidra Stone haben dazu in den sieb­ziger Jahren eine Methode «Voice dialogue» entwi­ckelt, Frie­de­mann Schulz von Thun nennt diese Stimmen «Inneres Team».

Je nachdem, wie sich deine Stimmen im Verlaufe deines Lebens entwi­ckelt haben bzw. entwi­ckeln mussten, bist du eher eine liebe­volle und unter­stüt­zende oder eine kriti­sie­rende und finger­zei­gende Person.

Oder ganz anders.

Eine oder mehrere Stimmen haben sich mit den Jahren zu soge­nannten Haupt­stimmen entwi­ckelt. Das sind jene Stimmen, die in deinem Leben das Sagen haben. Je nachdem, wie du deine Kind­heit erlebt hast und wie der Umgang in deinem Eltern­haus war, hast du ganz andere Haupt­stimmen entwi­ckelt als dein Partner.

Ein kurzer Über­blick über ein paar wich­tige Haupt­stimmen:

Der innere Kritiker

Er kennt deine wunden Punkte ganz genau, denn er vergisst nie. NIE! Er hat ein besseres Gedächtnis als ein vege­ta­ri­scher Dick­häuter. Gegen den Kritiker kannst du nur eins: Verlieren.
Ihn zufrie­den­stellen? Das geht nicht mal, wenn du tot bist…
Wenn du gestern auf der Party einen Satz gesagt hast, der – sagen wir mal – nicht so ideal war, dann weckt dich dein innerer Kritiker nachts auf. Er schreit dir ins Ohr, dass dieser Satz das dümmste war, das du je gesagt hast. Wie konn­test du nur! Er zerreisst dich in 1000 Stücke wie eine Hyäne seine Beute.

Der Perfek­tio­nist

Er gibt sich erst dann zufrieden, wenn alles pico­bello ist. Er fordert immer weiter, da er den Stan­dard halten will. Und der ist hoch. Verflixt hoch.
Liest du deine Mails mehr­mals durch, bevor du sie wegschickst? Es könnte sich ja irgendwo ein Rech­schreib­fehler einge­schli­chen haben? Und das wäre dir u‑peinlich? Wenn dem so ist, dann hast du einen starken Perfek­tio­nisten.

Der Beschützer

Er kennt die Richt­li­nien und Regeln der Gesell­schaft ganz genau und gibt dir vor, wie du dich zu verhalten hast. Er weiss, wie du sein musst, damit du zur Gruppe gehörst. Wenn du mit deinen Freunden unter­wegs bist, weiss der Beschützer genau, welches Verhalten du an den Tag zu legen hast.
Was den Beschützer aushe­beln kann? Alkohol. Nicht nur ein kleines Gläs­chen, nein, aber wenn du genug intus hast, dreht sich der Beschützer verne­belt weg. Du kommst aus dir raus, tust und sagst Dinge, die du dich norma­ler­weise nicht getraust. Leider meldet sich am nächsten Tag (nebst Kater) dein innerer Kritiker zurück, haut dir mit der Keule auf den Kopf und gibt dir zu verstehen, wie sehr du dich blamiert hast!

Der Antreiber

Sein häufigster Satz lautet: Du musst, du musst, du musst.
Bist du jemand, der gerne Sach­bü­cher kauft? Steht das nächste schon im Bücher­regal, bevor die anderen zehn fertig gelesen sind — weil das, was im soeben bestellten Buch steht, gaaaaanz wichtig für dich ist?
Ob du’s glaubst oder nicht: Ohne Antreiber würde das Sach­buch­lager von Amazon auf die Grösse eines Tennis­platzes schrumpfen.
Zudem ist der Antreiber auch die Stimme, die NIE Zeit hat. 5 Minuten auf den Zug warten? Für den Antreiber verlo­rene Zeit. Also hetzt er lieber durchs Leben, als dass er dir eine Pause gönnt. Kein Wunder, ist der Antreiber auch zuständig für Stress, Blut­hoch­druck, Burnout…

Die gute Mutter / Der gute Vater

Die gute Mutter ist immer liebe­voll und unter­stüt­zend. Sie gibt sich gerne selbst auf und tut alles für die anderen. Sie selber ist ja nicht wichtig!
Wenn du deinem Mann das Mittag­essen für den nächsten Arbeitstag vorkochst, seine Unter­hosen zusam­men­legst, ihm jeden Wunsch von den Lippen liest und diesen erfüllst, dann hast du eine gute Mutter als Haupt­stimme.
Der gute Vater ist übri­gens das männ­liche Pendant dazu. Auch sehr unter­stüt­zend. Hilft immer. Tut alles. Er wech­selt alle Glüh­birnen aus und erle­digt das Finan­zi­elle von A bis Z.
Ob gute Mutter oder guter Vater: Beide machen den Partner (unbe­wusst) abhängig von sich.

Der Richter

Der Richter hat nie Schuld. Schuld sind die anderen. Ausnahmslos. Zum Beispiel der Chef. Eine Rich­ter­stimme zetert unge­fähr wie folgt über den Boss: «Mein Chef ist ein inkom­pe­tenter Idiot! Aber eigent­lich ist nicht nur mein Chef ein Dödel – nein, die gesamte Abtei­lung ist nutzlos! Ich bin der einzige, der eine Ahnung hat, wie der Karren läuft. Ohne mich würde alles zusam­men­bre­chen. Die Firma wäre pleite….»
Der Richter sucht den Fehler nie bei sich. Ändern muss sich das Umfeld, die Regie­rung, der Partner, das Kind, die Mutter, der Chef…

Viel­leicht hast du dich irgendwo wieder­erkannt. Dann gratu­liere! Du hast eine deiner Haupt­stimmen iden­ti­fi­ziert.

Sehr oft haben wir aber nicht nur eine Haupt­stimme, sondern es handelt sich um ein Team aus Stimmen – z. B. kann so ein Team aus Kritiker, Perfek­tio­nist und Antreiber bestehen.

Bezie­hung retten: Welche Stimme sagt was?

Wenn du nun weisst, welche Stimme(n) bei dir ausge­prägt sind, dann kannst du dich fragen: Sage ich in der Part­ner­schaft das, was ICH will oder das, was eine Stimme will?

Viel­leicht fragst du dich jetzt: Moment, woran erkenne ich denn den Unter­schied zwischen dem Ich und einer Stimme? Das, was ich sage, bin ja ich?

Jein. Das Ich, von dem hier gespro­chen wird, ist ein bewusstes Ich. Es ist ein Ich, das beob­achtet und von aussen betrachtet, was läuft. Es wertet nicht. Es findet das, was passiert, weder gut noch schlecht.

Wenn wir hingegen eine Bezie­hung führen ohne ein bewusstes Ich, sind immer unzäh­lige Stimmen daran betei­ligt, die in uns und FÜR uns spre­chen.

Ein Beispiel: In den Ferien in Thai­land fand meine Beschüt­zer­stimme, dass mein Partner nicht adäquat im Restau­rant sass. Zu leger sass er da. Zu unan­ständig. Mit halb­of­fenem Hemd. Zunächst hörte ich mich zu ihm sagen: «Kannst du dich nicht anders hinsetzen?»

Erst nachher fiel mir auf, was da bei mir am Laufen war. Es ging um den Verhal­tens­kodex, den mein Beschützer im Verlaufe meines Lebens aufge­stellt hatte und den mein Partner igno­riert hatte. Da mein Partner einen anderen Kodex hat als ich, stört ihn nicht dasselbe wie mich. SEIN Beschützer hat sich anders entwi­ckelt, denn er hatte ja ein ganz anderes Leben. MEIN Beschützer hingegen flüs­terte mir ins Ohr: «Was könnten denn die anderen denken?»

Bezie­hung retten: Erkenne deine verdrängten Stimmen

Jede Haupt­stimme hat immer auch eine Gegen­stimme. Das ist die verdrängte Stimme. Das ist der Teil, der früher, wenn er sich gezeigt hat, bestraft wurde. Das ist der Teil, der schnell verletzt ist.

Oft handelt es sich bei diesem Teil um das verletzte innere Kind, das durch Erleb­nisse in der Kind­heit entstanden ist. Seine Stra­tegie ist es, Schmerz zu vermeiden.

Der Vater einer Klientin hat zum Beispiel mit Liebes­entzug reagiert, wenn sie laut war.

Was passierte daraufhin mit dem Teil der Klientin, der gerne laut gewesen wäre? Er wurde verdrängt. Denn der Liebes­entzug tat weh. Das wollte die Klientin nicht mehr erleben. So entstand eine ange­passte Haupt­stimme. Diese Haupt­stimme hat sie seit ihrer Kind­heit begleitet.

Immer wieder traf sie in ihrem Leben auf Menschen, die laut waren. Zum Beispiel lachte eine Gruppe bei einem Dinner am Neben­tisch schal­lend und redete laut­stark. Die Klientin ärgerte sich düster­schwarz.

Weshalb?

Weil sie selber nicht laut sein durfte. Sie selber wurde (früher) dafür bestraft.

Sie spürte eine so dicke Wut im Bauch, dass sie zu den Menschen am Neben­tisch sauste und sie zusam­men­stauchte. Beschimpfte.

Als sie zu ihrem Tisch zurück­lief, schämte sie sich in Grund und Boden. Es war ihr so pein­lich!

Wenn wir dieses Verhalten nun aus der Perspek­tive der Stimmen betrachten, so wird deut­lich, dass laute Stimmen ein inneres Unbe­hagen ausge­löst haben. Da die Klientin nicht wusste, dass sie selber einen Knoten zu lösen hatte, verur­teilte sie die anderen Personen und versuchte so, ihren Unmut loszu­werden.

Sobald die Klientin dahin­terkam, was in ihr ablief, konnte sie ihr Verhalten ändern.

Soll­test auch du über Menschen herziehen, die nicht deiner Norm entspre­chen, dann frage dich: Was genau löst meine Miss­stim­mung aus?

Weshalb ziehe ich immer dieselben Männer an?

Verdrängte Stimmen erkennst du übri­gens auch daran, dass du norma­ler­weise immer dieselben Situa­tionen und Menschen in dein Leben ziehst, die dich trig­gern. Viel­leicht bist du eine sehr verant­wor­tungs­be­wusste Frau und du fragst dich, weshalb du immer wieder Männer in deinem Leben anziehst, die kiffen und nichts auf die Reihe kriegen.

Die Antwort ist: Deine verdrängte Stimme.

Nicht selten verlieben wir uns in einen Partner, der genau unsere vergra­benen Persön­lich­keits­an­teile auslebt. Nach der Phase des Verliebt­seins nerven wir uns dann gewaltig über ihn. Nicht, weil er ein Spiegel für uns wäre, sondern weil er uns aufzeigt, was wir nicht sehen und nicht sein wollen – aber in unserem Innersten doch sind.

Wenn du einem solchen Partner den Lauf­pass gibst, kann es sehr gut sein, dass dein nächster Partner wieder ein lebhafter Kiffer ist. Du ziehst diese Menschen so lange in dein Leben, bis du deine unter­drückten Teile hervor­ge­holt hast. Erst dann hört dieses leidige Spiel auf.

Mehr Infor­ma­tionen dazu findest du in meinem Artikel: Schat­ten­ar­beit: Finde Donald Trump in dir

Bezie­hung retten: Den Wert der Haupt­stimmen erkennen

Frage dich, weshalb diese Haupt­stimmen, die du im Verlaufe deines Lebens entwi­ckelt hast, zu deinen Haupt­stimmen geworden sind.

Was haben sie dir gebracht?

Eine fulmi­nante Karriere ohne Antreiber ist z. B. kaum möglich. Und ein verletztes inneres Kind zu beschützen (d. h. einen starken Beschützer entwi­ckeln), kann manchmal eine lebens­not­wen­dige Mass­nahme gewesen sein, sonst hättest du deine Kind­heit nicht über­lebt.

Würdige deine Haupt­stimmen!

Wenn du deine Haupt­stimmen aner­kennst, wird es dir nämlich leichter fallen, ein Gleich­ge­wicht zwischen ihnen und den verdrängten Stimmen zu schaffen. Du willst deine Haupt­stimmen ja nicht loswerden. Du willst sie einfach in den Hinter­grund treten lassen. Das fällt den Haupt­stimmen leichter, wenn sie auch gutge­heissen werden. Wenn du sie aber statt­dessen aus deinem Leben verbannen willst, wirst du wieder ein extremes Verhalten entwi­ckeln — einfach in die entge­gen­ge­setzte Rich­tung…

Bezie­hung retten: Deine Stimmen melden sich nach der Verlieb­heits­phase zurück

Wenn du verliebt bist, machen deine Stimmen eine Pause. Du stehst sozu­sagen unter Drogen. Alles ist okay. Dein Partner ist okay. Du bist okay.

Dein Partner findet deine Macken sogar süss! Dich äussert reizend.

Das gibt dir Sicher­heit. Du fühlst dich gut und blühst auf.

Irgend­wann schleicht sich der Alltag wieder ein. Und damit melden sich die Stimmen zurück, die in dieser ersten Phase geschlafen haben. Plötz­lich bemerkt eine Stimme, dass die Wäsche ja grund­ver­kehrt zusam­men­ge­legt, das Auto nicht präzise parkiert, der Tisch zu lasch gedeckt worden ist. Und so geht es munter weiter.

Die Stimmen sind auf Entde­ckungs­tour!

Am Anfang der Bezie­hung hat dich das Verhalten des Part­ners nicht gestört, weil deine Rich­ter­stimme im Ruhe­modus war. Jetzt hingegen ist alles anders. Der Partner nervt gewaltig! Du siehst zum Beispiel am frühen Morgen, wie er die Zahn­pas­ta­tube NICHT von hinten her ausdrückt. Er drückt sie NICHT VON HINTEN AUS!! Du schreist ihn an, er solle DOCH ENDLICH DIE ZAHNPASTA-TUBE VON HINTEN HER AUSDRÜCKEN. GOPF-NOMAL! IST DAS DENN SO SCHWIERIG ZU VERSTEHEN???

Ja. Ist es. Für den Partner heisst es mögli­cher­weise, sein Verhalten zu ändern, nur weil es dich nun plötz­lich stört. Er hat die Tube schon immer so ausge­drückt. Am Anfang der Bezie­hung fandst du es sogar kreativ. Lustig. Hast Späss­chen darüber gerissen. Warst ja verliebt. Da war alles betö­rend. Sogar das Ausdrü­cken der Zahn­pas­ta­tube.

Jetzt aber nervt es. Nervt ER.

Was ist in der Zwischen­zeit passiert? Das nächste Kapitel gibt Aufschluss darüber.

Bezie­hung retten: Mit Rollen iden­ti­fi­ziert

Wenn die Schmet­ter­linge ausziehen, melden sich unsere Stimmen wieder zurück. Und wenn die Bezie­hung lange genug am Laufen ist, rutschen wir in bestimmte Rollen rein.

Hier ein paar «Klas­siker»:

Mit Mutter­rolle iden­ti­fi­ziert

Nehmen wir an, du hast deinen Mann vor einigen Jahren kennen­ge­lernt. Ihr wart jung und sexy, habt viel gemeinsam unter­nommen, wart sehr aben­teu­er­lustig. Du hast damals von einer Karriere als Archi­tektin geträumt, diesen Wunsch aber ein paar Jahre später für die Familie in einen Bunker vergraben. Nun opferst du dich voll­kommen für die Familie auf und iden­ti­fi­zierst dich komplett mit der Mutter­rolle. Du bist das perfekte Mami.

Aber was heisst das für die Bezie­hung zu deinem Mann?

Sie wird Jahr für Jahr lebloser.

Lang­wei­liger.

Leiden­schafts­loser.

Bye bye Sinn­lich­keit. Bye bye Passion. Bye bye Sexua­lität.

Dein Mann hat damals aber nicht eine Mutter gehei­ratet, sondern dich — eine aben­teu­er­lus­tige Frau. Und die ist nun weg. Die fehlt ihm!

Krise vorpro­gram­miert.

Ein Mann ist meis­tens nicht bereit, den Rest seines Lebens mit einer aufop­fe­rungs­vollen Mutter zu verbringen. Muss er das, ist es gut möglich, dass er sich eines Tages in die Arbeits­kol­legin verguckt. Dies, weil sie alles symbo­li­siert, was in der Part­ner­schaft fehlt.

7 Tipps, damit sich dein Partner nicht in die nette Arbeits­kol­legin verliebt, gibt es übri­gens weiter unten…

Mit guter Mutter iden­ti­fi­ziert

Du bist eine Frau, die immer nur gibt. Bis zur totalen Erschöp­fung. Alle anderen kommen vor dir. Du bist die Mutter à la super­di­duper.

Irgend­wann meldet sich die Gegen­stimme dieser Super­mutter. Die findet dieses Geben, Geben, Geben zum Kübeln. Die hat es so richtig satt! Die will, dass du auch mal zu dir schaust und nicht immer nur gibst. Die will das Gleich­ge­wicht wieder herstellen.

Wie sie das macht? Indem sie zur schwarzen Witwe wird. Und Gift spritzt. Meis­tens gegen den Mann. Manchmal auch gegen die Kinder.

Falls dies bei dir der Fall ist, kannst du dich fragen: Was möchte ich gerne anders haben in meinem Leben? Was macht mich unzu­frieden? Was würde ich tun, wenn ich keine Familie hätte? Was davon könnte ich auch mit Familie umsetzen?

Viel­leicht wird dir auf einmal klar, dass du keine Zeit mehr für dich hast. Keine Zeit mehr, ein Buch zu lesen, auszu­ruhen, ins Fitness­studio zu gehen. Keine Zeit mehr, um zu wandern, zu joggen, zu reisen.

Viel­leicht merkst du, dass du eine Auszeit brauchst. Nur drei Tage. Um aufzu­tanken.

Oder dir wird bewusst, dass du wieder eine Arbeit aufnehmen willst. Um raus­zu­kommen.

Oder du findest heraus, dass du Erwach­sene um dich herum brauchst. Nicht nur zwischen­durch, sondern einen ganzen Tag pro Woche. Um abzu­schalten.

Was auch immer es ist, werde dir bewusst, weshalb du so grantig bist. Weshalb du so gereizt reagierst. Weshalb du dich so gefangen fühlst.

Even­tuell kann dir auch der Artikel Eigene Bedürf­nisse in der Part­ner­schaft leben: So funktioniert’s dabei helfen, dies heraus­zu­finden.

Mutter-Sohn-Verbin­dung

Viel­leicht ziehst du immer wieder Männer in dein Leben, die ihr Leben nicht wirk­lich im Griff haben. Die schnell von dir abhängig werden, nie genug Geld haben oder sich nicht um den Haus­halt kümmern mögen.

Die einfach alles liegen lassen.

Schuhe. Socken. Shirt.

Bist du deswegen nun eine arme, weil du alles aufräumst? Alles für sie tust?

Nein!

Frage dich, wo in der Vergan­gen­heit du dieses Muster bereits ange­troffen hast. Es kann sein, dass du unbe­wusst das Rollen­ver­hältnis deiner Eltern weiter­lebst. Und deine Bezie­hung wird solange in diesem Rollen­ver­hältnis gelebt, bis du dir dessen bewusst bist.

Und dann was daran änderst.

Vater-Tochter-Verbin­dung

Es kann sein, dass sich dein Vater früher zurück­ge­zogen hat, wenn du etwas getan hast, das ihm nicht gepasst hat. Er hat dich als Strafe von sich gewiesen.

Dein Partner verhält sich genauso wie dein Vater.

Weshalb?

Weil du dir unter­be­wusst einen Partner gesucht hast, der dir ein vertrautes Gefühl gibt. Du kennst dieses Verhalten ja aus der Kind­heit. Und auch wenn es dir nicht guttut, hast du es doch unbe­wusst gesucht, weil es dir Sicher­heit gibt.

Wie bereits in der Kind­heit, suchst du nach dem Rückzug des Part­ners den Fehler bei dir und versuchst – wie früher bei deinem Vater — mit dem Partner eine Verbin­dung herzu­stellen. Du entschul­digst dich viel­leicht sogar, obwohl der Fehler gar nicht bei dir liegt. Dein Partner aber blockt dich weiterhin ab.

Selbst­zweifel zermürben dich: Was mache ich bloss falsch?

Die Antwort ist: Nichts.

Es ist ein altes Muster. Dein Partner und du leben es weiter. Wenn ihr euch diesem Muster bewusst werdet und euch davon lösen könnt, bedeutet dies eine bewusste Part­ner­schaft.

Tadelnde Mutter — unge­schickter Sohn

Ihr seid heute auf den Tag genau 5 Jahre zusammen.

Hurra! Freude herrscht!

Das zarte Filet und die Rosmarin-Kartof­feln schmorren im Ofen. Der Château Mouton Roth­schild steht auf dem Tisch. Du hast dich ins Zeugs gelegt, dich chic gemacht und freust dich diebisch auf das gemein­same Abend­essen.

Fünf Minuten vor der verab­re­deten Zeit ruft dich dein Partner an und teilt dir mit, dass er sich eine halbe Stunde verspäten wird.

Eine HALBE Stunde!

Zartes Filet adé.

Du wirst stin­ke­sauer.

Wenn du nicht erkennst, dass dich das verletzt, begrüsst nicht du ihn, sondern eine tadelnde Mutter.

Das heisst dann, dass die Atmo­sphäre an dem Abend ange­spannter ist als eure Wäsche­leine.

Falls ihr euch eurem Rollen­ver­halten nicht bewusst seid und du dich mit der vorwurfs­vollen Mutter iden­ti­fi­zierst, schlüpft dein Freund auto­ma­tisch in die Rolle des unge­schickten Sohnes. Es kann sogar sein, dass ihm an dem Abend nichts mehr gelingt, er den Roth­schild verschüttet oder wie eine Peking-Ente schmatzt und rülpst.

In den folgenden 7 Schritten zeige ich dir nun, wie ihr auch ein bien-cuit-Filet zusammen geniessen könnt…

Deine Bezie­hung retten in 7 Schritten

Am Ende des Arti­kels kannst du ein PDF mit den 7 Schritten herun­ter­laden.

Schritt 1: Hauptstimme(n) heraus­finden

Beob­achte dich die nächsten paar Tage und notiere deine aktiven Stimmen.

Welche Stimme ist deine Haupt­stimme? Oder sind es gar mehrere Stimmen? Welche Stimme ist bei dir grad aktiv, wenn du dich ärgerst, nervst, etwas sagst? Welche Stimme schiebt sich immer wieder in den Vorder­grund?

Meldet sich bei dir der innere Kritiker, dem du nie was recht machen kannst? Oder der Perfek­tio­nist, der erst zufrieden ist, wenn alles superb ist? Oder hast du einen ausge­prägten Beschützer, dessen klare Verhal­tens-Richt­li­nien dir den Schweiss in die Augen­höhle treiben? Oder meldet sich bei dir der Antreiber zu Wort, der dir den letzten Schnauf raubt? Oder die gute Mutter, die sich selbst aufgibt und alles für die anderen tut…?

Schritt 2: Reak­ti­ons­muster erkennen

Notiere deine Reak­ti­ons­muster.

Wie sehen deine Reak­ti­ons­muster aus bzw. die Reak­ti­ons­muster deiner Stimme(n)? Ziehst du dich zurück? Bist du stink­sauer und schreist deinen Partner wütend an? Sagst du nichts und schluckst alles runter? Schiesst du verbale Gift­pfeile gegen deinen Partner?

Kennst du dieses Muster viel­leicht von früher? Lebst du in deiner derzei­tigen Bezie­hung das Muster deiner Eltern?

Beob­achte alles. Notiere alles. Wenn du Schritt 1 und 2 ein paar Tage konse­quent gemacht hast, weisst du, welche Stimme(n) bei dir das Sagen haben und wie du norma­ler­weise reagierst.

Schritt 3: Verdrängte Stimmen heraus­finden

Notiere alles, was heftige Reak­tionen und Gefühle in dir auslöst. Suche den Grund nicht beim anderen, sondern bei dir. Gehe also davon aus, dass dein Partner so wie er ist, ganz okay ist. Frage dich, weshalb du schäumst wie eine Brau­se­ta­blette, wenn er was sagt. Welche Stimmen melden sich? Welche hast du verdrängt, kommen zu kurz? Was macht dich unzu­frieden, verletzt dich?

Schritt 4: Rollen durch­schauen und Mass­nahmen einleiten

Welche Rollen haben sich in der Bezie­hung einge­schli­chen? Ist es eine Vater-Tochter-Bezie­hung? Oder eine Mutter-Sohn-Bezie­hung? Oder switcht die Bezie­hung hin und her?

Welche Mass­nahmen können einge­leitet werden, um aus der Rolle auszu­treten?

Wenn du dich zum Beispiel mit der Mutter­rolle iden­ti­fi­ziert hast, könn­test du Zeit für dich alleine einplanen sowie gemein­same Abende für dich und deinen Partner – ohne Kinder. Ihr könntet allen­falls zwischen­durch zu zweit auswärts über­nachten, um aus der Alltags­rou­tine auszu­steigen.

Weshalb das wichtig ist?

Weil Liebe etwas Leben­diges ist und täglich gewäs­sert und gepflegt werden muss!

Schritt 5: Gewünschtes Verhalten visua­li­sieren

In Schritt 2 hast du deine Reak­ti­ons­muster fest­ge­halten.

Gehe noch­mals deine Notizen mit den Reak­ti­ons­mus­tern durch und frage dich: Wie möchte ich statt­dessen reagieren? Was wäre mein gewünschtes Verhalten?

Stelle dir dieses neue Verhalten mit all deinen Sinnen vor: Was siehst du? Was hörst du? Was riechst du? Was spürst du? Nimm dies alles detail­liert wahr. Wenn du z. B. beim Hören bist, dann kann das deine Stimme sein, die du hörst, die Worte des Part­ners, Musik im Hinter­grund, ein Wasser­glas, das schep­pert und so weiter.

Gehe das gewünschte Verhalten mit all deinen Sinnen mehr­mals täglich in Gedanken durch.

Was das bewirkt? Du teilst deinem Gehirn mit, wie du dich in Zukunft verhalten möch­test und program­mierst es neu.

Schritt 6: Die eigenen Wünsche und die Wünsche des Part­ners kennen

Welche Wünsche habe ich an die Bezie­hung, den Partner, die Kinder, den Job — an das Leben? Welche Wünsche hat mein Partner?

Welche Wege gibt es, um unsere Wünsche leben zu können?

Wir dürfen unsere Wünsche kommu­ni­zieren. Sagen, was wir möchten. Und gemeinsam Stra­te­gien entwi­ckeln, wie diese Wünsche reali­siert werden können.

Schritt 7: Sprich an, was dich stört

Nebst deinen Wünschen darfst du deinem Partner auch mitteilen, was dich an ihm und an der Bezie­hung stört. Was du anders haben möch­test.

Aber: Wenn dich etwas am Part­ners abstösst – das können Speck­röll­chen, Klei­dung, Geruch sein, so ist es entschei­dend, WER spricht, der ihm das mitteilt: Ist es die kriti­sie­rende Mutter oder ein bewusstes Ich?

Wenn du deinem Partner deine Bedürf­nisse aus dem bewussten Ich mitteilst, so gibt es kein Urteilen und Beschimpfen. Ein bewusstes Ich sagt keine Sätze wie: «Du bist ja soooo lang­weilig geworden», sondern eher «ich wünschte mir unsere frühere Bezie­hung zurück. Wir waren aben­teu­er­lustig, hatten Träume, Visionen, Wünsche. Wo ist das alles geblieben? Wie können wir wieder dorthin zurück?» Ein bewusstes Ich sucht nach einer konstruk­tiven Lösung, um die Bezie­hung zu verbes­sern.

Tipp: Wenn ihr in eurer Bezie­hung über alles sprecht und es mit eurer Bezie­hung dennoch nicht klappt, so über­prüft, welche Persön­lich­keits­teile jeweils mitein­ander spre­chen.

PDF zum Herun­ter­laden

Lite­ra­tur­tipps

Hal und Sidra Stone haben in den sieb­ziger Jahren die Methode «Voice Dialogue» entwi­ckelt, die sich mit den inneren Stimmen befasst. Folgende Bücher von Hal und Sidra Stone kann ich empfehlen (leider nur noch gebraucht erhält­lich):

  • Du bist viele
  • Aben­teuer Liebe

Brauchst du profes­sio­nelle Hilfe?

Manchmal ist es äusserst schwierig, alleine aus einer Bezie­hungs­falle auszu­treten. Falls du einen neuen Schub in deiner Bezie­hung benö­tigst, begleite ich dich dabei gerne profes­sio­nell in meiner kine­sio­lo­gi­schen Praxis in Zürich.

E‑Mail: info@rita-limacher.ch

Telefon: +41 (0)76 460 49 87

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