Im Flow sein: Mit diesen 6 praktischen Tipps erreichst du den Flow-Zustand
Hast du den Flow-Zustand schon erlebt? Den Zustand, in dem Raum und Zeit verschwinden? Du ganz im Hier und Jetzt präsent bist? Der Zustand, in dem kreative Ideen aus dir sprudeln und du denkst „Wow, DAS kommt von mir? Bin ich ein Genie oder was?“
Ja, auch ich kenne diesen Zustand. Und ich liebe ihn! Ich habe im Flow-Zustand tausend Ideen im Kopf und möchte alle umsetzen. Sofort! Ich verliere mich in einer Tätigkeit und würde am liebsten die nächsten paar Schlafphasen auslassen und weiterarbeiten, weil es so grossen Spass macht.
Und dann gibt es Momente, Tage, Wochen, da verabschiedet sich diese Phase – leise wie ein Schmetterling. Dann läuft alles harzig, die Laune kippt, der Mitmensch nervt.
Ich hab das alles selbst erlebt und durchgemacht. Hundertfach.
Immerhin bin ich mittlerweile gut darin, mich von der nicht-so-flowigen-Phase in den Flow-Zustand versetzen zu können. Und weil ich es eine Bereicherung finde, diesen Zustand wahrzunehmen, zu fühlen und zu erfahren, gebe ich dir in diesem Artikel meine Tipps und Tricks weiter, wie auch du leichter dorthin finden kannst.
Was heisst überhaupt im Flow sein?
Im Flow sein heisst – du weisst schon — im Fluss sein. Und was haben Mississippi, Rhein und Themse gemeinsam?
Yepp. Sie sind in Bewegung und fliessen. Permanent. In eine Richtung. Da gibt es kein Hin und Her. Keinen Richtungswechsel. Kein „heute keine Lust, ich lass es bleiben“.
Konkret heisst das: Wenn DU im Fluss bist, hat dein Leben eine Richtung und es fühlt sich stimmig und freudvoll an. Natürlich gibt es Tage, da läuft so einiges schief, du zweifelst an dir und hinterfragst dich. Auch das gehört dazu! Aber: Wenn du im Fluss bist, kommst du da recht flott wieder raus.
Im Flow sein heisst auch, dich ständig weiterzuentwickeln und zu verändern. Du bleibst nicht stehen wie Grossvaters Armbanduhr. Du tickst und tickst und tickst. Und läufst wie eine kleine Dampflokomotive.
- Eine Arbeit, die dich frustriert? Nicht, wenn du im Fluss bist.
- Eine Beziehung, die dir nicht guttut? Nicht, wenn du nicht im Fluss bist.
- Keine Freunde mehr? Nicht, wenn du nicht im Fluss bist.
Im Fluss läuft das Leben rund, du spürst sozusagen die Wolga in dir. Du steuerst das Leben in die Richtung, in der du es haben willst. Du übernimmst die Verantwortung für das, was in deinem Leben passiert. Dein Leben macht Sinn. Hat Sinn.
Aus dem Flow heraus wagst du Dinge, die ausserhalb deiner Komfortzone liegen. Und vielleicht weisst du es selber: Der erste Schritt aus der Komfortzone fühlt sich in etwa so an, wie mit deinem Wanderschuh in einen Kuhfladen zu treten.
Igitt.
Am liebsten würdest du deinen Fuss zurückziehen und dich wieder in deine Komfortzone verkriechen.
Du fühlst dich schwummerig.
In dem Moment – ganz ehrlich – wirst du denken, dass du nicht im Flow bist. Aber Achtung: Fehlanzeige! Diese Kuhfladen-Momente sind immens wichtig! Denn sie sind verantwortlich dafür, dass du dich nachher wieder im Flow befindest und bewegst. Ohne Kuhfladen und das Ausreissen aus der Komfortzone kannst du nicht im Flow bleiben.
Um im Flow zu bleiben, musst du Neues wagen! Im Flow sein heisst: Weitergehen. Raus aus der Komfortzone. Von mir aus in einen Fladen rein. Auf alle Fälle rein ins Ungewisse. Flow heisst, Veränderungen im Leben willkommen zu heissen.
Mit dem Flow-Prozess wächst deine Komfortzone. Du bewegst dich immer mal wieder da raus. Und weil du dich da rausbewegst, beginnst du dich irgendwann in deiner neuen – grösseren — Zone wohlzufühlen. Je mehr du im Flow bist, desto grösser wird also deine Komfortzone und somit dein Radius.
Was passiert, wenn du im Flow-Zustand bist
Ich persönlich bin im Flow-Zustand kribbelig, manchmal auch nervös, weil ich das Gefühl habe, nicht alles umsetzen zu können, was ich in diesem Zustand tun möchte. Der Flow-Zustand macht mich super effizient. Das ist einer der Gründe, weshalb ich ihn so liebe. Du kennst sicher auch die Tage, an denen du am Abend ins Bett fällst und so richtig viele Dinge erledigt hast und dich gut dabei fühlst. Und du dann denkst: Wie hab ich DAS bloss geschafft?
Die Antwort ist: FLOW. Flow steigert die Effizienz. Wenn du im Flow bist, steht dir mehr Zeit zur Verfügung als allen Hinz und Kunz auf diesem Planeten.
Im Flow bist du komplett fokussiert! Du kannst dich übrigens bewusst in diesen Zustand bringen, indem du alle Störquellen eliminierst und dich nur noch auf das konzentrierst, was gerade ansteht. Artikel schreiben geht bei mir zum Beispiel nur im Flow-Zustand.
- Kein Facebook.
- Kein Kindergeschrei.
- Kein Handy.
Absolute Stille. Noise-Cancelling-Kopfhörer, wenn’s grad nicht anders geht (mein ultimativer Tipp, wenn dich im Zug die Small-Talk-Gespräche der anderen Passagiere keine Kaffeebohne interessieren: Bose QuietComfort 20i Acoustic Noise Cancelling Headphones).
Wenn du im Flow-Zustand bist, dann macht das, was du gerade tust, so richtig Spass. Du vergisst alles um dich herum, du bist in deine Arbeit versunken und liebst, was du tust.
Worin liegt der Unterschied zwischen Flow und Bequemlichkeit?
Das einzig unangenehme am Flow ist, dass du zwischendurch deine Komfortzone verlassen musst, um im Flow zu bleiben. Es gibt unzählige Menschen, die stecken aber in der Komfortzone fest, weil „alles seit Jahren gut ist, so wie es ist“. Das hat aber sehr wenig mit Flow zu tun! Wenn du seit 20 Jahren denselben Job machst, jeden Abend energielos nach Hause kommst, dich aufs Sofa fläzt, so dass Christa Rigozzi schwarz vor Augen wird, du den Fernseher anstellst, rumzappst, deine Frau damit nervst, das Wochenende nutzt, um mit deinen Bierfreunden zu bechern, dann ist das alles andere als Flow.
Das ist Bequemlichkeit.
Stagnation.
Absoluter Tiefpunkt.
Ideen und Tipps, wie du da raus findest, kriegst du weiter unten.
Gründe, weshalb du nicht im Flow bist
Es gibt unzählige Gründe, weshalb du Schwierigkeiten hast, in den Flow zu kommen:
Glaubenssätze
Vielleicht hast du Glaubenssätze verinnerlicht, die dich daran hindern, in den Flow-Zustand zu gelangen. Glaubenssätze können Sätze sein wie: Das kann ich nicht. Die anderen sind besser als ich. Ich bin nicht gut genug etc.
Solche Sätze blockieren dich und bringen null-komma-gar-nichts. Also kannst du sie genauso gut loslassen. Wenn du dir einredest, dass du nicht gut genug bist, so wandle den Satz jedes Mal, wenn du an ihn denkst, um. Und zwar in eine Frage, die da lauten könnte: Weshalb bin ich nur so gut? So nimmst du dem Glaubenssatz das Futter weg. Gleichzeitig beschäftigst du dein Gehirn mit einer Frage, auf die es zwar keine Antwort weiss, aber bei der es auch gar nicht um die Antwort geht. Es geht darum, deinen Fokus vom negativen Glaubenssatz wegzunehmen.
Wenn hinter deinem Glaubenssatz tiefe Emotionen stecken, die du verdrängst, weil der Schmerz zu gross ist, um ihn zu spüren, so kann es gut sein, dass du deinen Glaubenssatz mit einer Frage alleine nicht auflösen kannst. In dem Fall kannst du mit der Ursprungsemotion arbeiten. Die Technik dazu habe ich im Artikel Seelische Blockaden lösen beschrieben. Dort kannst du sie auch als PDF herunterladen.
Handy
Mittlerweile hat jeder ein Handy. Aber ganz ehrlich: Dein Handy ist ein Flow-Killer. Du kannst unmöglich in den Flow kommen, wenn du ständig an deinem Handy rumwurstelst. Wenn du in den Flow kommen willst, muss dein Handy auf lautlos gestellt sein und aus deinem Blickfeld verschwinden. Und nicht nur für 5 Minuten. Auch nicht für 10. Sondern stundenlang. So weh es tut.
Vergangenheit
Nicht deine Vergangenheit ist schuld, dass du nicht in den Flow kommst, sondern wie du darüber denkst! Vielleicht war dein Vater ein Workaholic, deine Mutter überfordert, dein Bruder ein hinterhältiger Kerl.
So hast du in der Kindheit Traumen erlebt, die dich geprägt haben. Nun hast du zwei Optionen: Entweder gibst du deiner Familie schuld, dass du so bist, wie du bist oder du nimmst dein Leben selber in die Hand, weil du weisst, dass NUR DU dein Leben ändern kannst. Du trägst die Verantwortung für dein Leben! Nicht dein Vater, nicht deine Mutter, nicht dein Bruder. Sie nicht. Aber du. Und sobald du das begriffen kannst, kannst du tätig werden und dir überlegen, was du mit deinem Leben anfangen möchtest. Das ist der befreiendste Moment, den du dir vorstellen kannst.
Wie kommst du in den Flow? Meine 6 ultimativen Tipps
Flow bedeutet für jede Person etwas anderes! Was Vreni als Flow empfindet, zaubert Heinz vielleicht nur ein müdes Lächeln aufs Gesicht. Was auch immer Flow für dich bedeutet: Hier sind meine 6 Tipps, wie du zu deinem ganz persönlichen Flow-Zustand kommen kannst.
Tipp 1: Erledige die unangenehmen Dinge sofort
Früher dachte ich, Prokrastination sei das Befürworten von Kastrierung. So viel zu Fremdwörtern und meiner Liebe zu ihnen. Mittlerweile weiss ich es auch besser. Falls auch du Fremdwörter fastidiös – pardon, eklig — findest: Die Prokrastination ist nichts anderes als Aufschieberitis (versteht jeder, auch ich).
Und Aufschieben kenn ich auch!
- Steuererklärung? Da kann man im Fall eine Fristerstreckung beantragen.
- Unangenehmes Telefonat? Mache ich morgen…eh übermorgen…ööööh, doch lieber nächste Woche….hmmm, aaaaalso, wenn ich’s mir recht überlege, passt es mir im nächsten Monat besser…WIRKLICH!
- Versicherungsschaden abklären? Wozu???? Wahrscheinlich kommt da die Versicherung eh von selber auf mich zu…
Ja, und so geht es. Tagaus. Tagein. Die unangenehmen Dinge sitzen einem dann wie kleine Giftzwerge im Nacken. Und die Pendenzenliste hat nur noch auf einem A4-Blatt Platz, wenn man sie mit der Lupe liest.
Wie kannst du Aufschieberitis vorbeugen?
- Erledige alle Dinge, die höchstens 10 Minuten dauern, sofort. SOFORT! Egal, ob angenehm oder unangenehm. Das ist eine der besten Hilfen, die ich kenne, um der Prokrastination entgegenzuwirken.
- Hole dir Hilfe. Wenn du viel zu tun hast oder viel zu lange für etwas benötigst, das jemand anders für dich erledigen kann: Gib es ab.
Mir hat es enorm geholfen, Dinge extern zu geben. Die Erleichterung und Zeitersparnis, die dies mit sich bringt, ist das Geld allemal wert.
Tipp 2: Erkenne deine Bedürfnisse
Wir sind in einer Kultur gross geworden, in der das Leben nach folgendem Schema abläuft:
Schule — Lehre oder Studium – Hart arbeiten — Häuschen bauen oder Wohnung kaufen — Kinder kriegen — Kinder grossziehen — In Rente gehen — Kurz (!) das Leben geniessen – Das letzte Mal umziehen (auf den Friedhof).
Das heisst aber nicht, dass du DEIN Leben auch so zu leben hast, wie es 95% der Menschen tun.
Finde heraus, was für ein Typ du bist! Was du brauchst. Was dir guttut. Was du an deinem Leben ändern möchtest. JETZT.
Das geht nur, wenn du deine Bedürfnisse kennst. Deine ganz persönlichen Bedürfnisse. Nicht die von der Gesellschaft, von deiner Freundin, von Omi oder Opi. Deine e‑i-g-e-n-e‑n Bedürfnisse.
Schwierig?
Durchleuchte Familie, Freunde, Freizeit.
Wenn du zum Beispiel Mutter bist, dann kann es sein, dass du am liebsten 12 Tage die Woche mit deinen Kindern zusammen bist. Wow, wunderbar! Dann versuche, jede freie Minute mit deinen Kindern zu verbringen.
Möglicherweise bist du aber eine Mutter, der die Decke auf den Kopf fällt, wenn du die Kinder zu lange Zeit am Stück um dich hast. Du wirst grummelig und fängst an, deine Kinder anzuschnauzen. In dem Fall musst du dir zunächst selber eingestehen, dass du mehr Zeit für dich brauchst. Und diesen Umstand akzeptieren. Anschliessend kannst du dir überlegen, wie du die Kinderbetreuung anders regeln kannst und du deinen Kindern Qualitätszeit anstatt Quantitätszeit schenkst. Dadurch kann sich eure ganze Beziehung zum Positiven hin verändern.
Bedürfnis-Erkenn-Fragen:
Möchte ich lieber mehr Zeit mit der Familie, mit dem Partner, mit den Freunden verbringen? Oder brauche ich mehr Zeit für mich?
Welche Hobbies habe ich vernachlässigt, die ich gerne wieder ausüben möchte?
Welche Dinge lassen mich aufblühen?
Erfüllt mich mein Beruf? Würde ich diesen Beruf auch ausüben, wenn ich genug Geld für die Rente auf dem Konto hätte? Was würde ich (beruflich) machen, wenn ich nicht scheitern könnte?
Tipp 3: Gib deinen Perfektionismus auf
Ich war früher bis über beide Ohrenspitzen hinaus super pingelig. Perfektionistin pur.
Fehler?
Nicht erlaubt. Nicht bei mir.
Die Folge?
Ich kam nicht ins Tun, weil ich glaubte, ich müsste zuerst alles perfekt können und war ständig mit vergleichen beschäftigt. Schreiben wie Max Frisch? Kann ich nicht. Gut drauf sein wie Francine Jordi? Nein, ich hab auch schlechte Tage und zeige die. Lustig wie Victor Giaccobo? Hmmm, wahrscheinlich hab ich mehr Ohr als Witz von ihm.
Wie auch immer: Das Vergleichen war u‑hüne-anstrengend! Ich sah alles Unvollkommene an mir und redete mir ein, wenn ich den und den Kurs absolviert, dasjenige Seminar besucht, jenen Coach getroffen hatte, ja, dann konnte ich beginnen. Aber erst dann. Und das zog sich immer weiter. Ich dachte, ich müsste am Anfang schon dort stehen, wo die Erfahrenen nach zig Jahren angekommen waren.
Und so plätscherte ich dahin.
Was auch immer der Auslöser war, ich weiss es nicht mehr. Aber: Irgendwann kam der Tag, an dem mir ein Lichtlein aufging: Es gibt immer Menschen, die perfekter schreiben, besser therapieren oder spannender erzählen können als ich und die bereits dort stehen, wo ich sein möchte. Immer.
Der einzige Unterschied zwischen ihnen und mir? Sie haben auch mal (klein) angefangen und aus ihren (vielen) Fehlern gelernt. Sie haben daraus Schlüsse gezogen und sich verbessert.
Was habe ich also gemacht?
Ich hab angefangen. Bin hingefallen. Hab mir die Hände abgewischt. Bin aufgestanden.
Und hab weitergemacht.
Und das alles OHNE PERFEKTIONISTISCH zu sein!
Der Anfang war harzig. Weil man als Perfektionist die Fehler sieht. Aber gleichzeitig hat es sich richtig gut angefühlt! Den Perfektionismus abzustreifen und einfach mal loszulegen.
Also, wenn auch du perfektionistisch veranlagt bist, dann lege deinen Perfektionismus ab und dich ins Zeugs. Sofort. Ohne Wenn und Aber. Lass Misserfolge in deinem Leben zu. Heisse sie willkommen! Misserfolge sind ein Geschenk! Aus meinen zwei schlimmsten Misserfolgen habe ich mehr gelernt als aus meinen zehn grössten Erfolgen.
Wie kannst du den Perfektionismus ablegen?
Indem du deine Gedanken ausschaltest und einfach tust. Loslegst, Fehler machst. Fehlversuche zulässt. Daraus lernst.
Vielleicht hilft dir dabei die 5‑Sekunden-Regel von Mel Robbins. Dabei geht es darum, BEVOR dein Gehirn einschaltet, von 5 auf 1 runterzuzählen und dann loszulegen. Also: 5 – 4 – 3 – 2 – 1 – LOS! Sei unperfektionistisch. Geniesse es!
Tipp 4: Gönne dir ruhige Zeiten. Meditiere
Hä? Im Flow sein heisst doch Bewegung?? Jetzt soll ich mir ruhige Zeiten gönnen??? Das ist doch ein Widerspruch!
Nein, ist es nicht. Wie bereits erwähnt, ist Flow ein Prozess. Und in einem Flow durchläuft man Phasen. Und diese wechseln sich ab. Nicht jede Flow-Phase ist aktives Tun.
Du brauchst auch Ruhephasen. Pausen. Stille.
Flow ohne Stille geht nicht!
Überlege dir, wann du deine ruhige Momente einbauen kannst. Bei mir ist es die Zeit zwischen 5.30 und 6.30 am Morgen, weil da meine Kleine schläft. Ruhe pur! Dann meditiere ich, mache ich Shibashi (eine Art Qi-Gong), verausgabe mich auf dem Trampolin. Das ist meine Zeit.
Im Buch „Tools der Titanen“ von Tim Ferriss, in dem er die Gewohnheiten und Routinen von erfolgreichen Persönlichkeiten beschreibt, ist die Meditation übrigens eines der Erfolgsrezepte von diesen.
Wie kannst du meditieren?
Wenn du mit meditieren beginnen möchtest, so fange klein an. Mit 3–5 Minuten. Und praktiziere die Meditation am besten mehrmals täglich.
In der Praxis erwähnen Klienten immer wieder, dass sie gerne meditieren würden, aber nicht stillsitzen können. Meditieren heisst nicht zwingend stillzusitzen. Du kannst auch anders mit meditieren beginnen. Ich zum Beispiel fand vor Jahren, als ich mit meditieren begonnen habe, stillsitzen öde. Ich schaffte es höchstens 2 Minuten, ruhig zu sitzen, danach langweilte ich mich und stand auf. Ich musste eine andere Form der Meditation finden und kam so auf Shibashi. Das sind langsame Bewegungsabläufe, die man durchführt. Shibashi half mir, den Einstig in die Meditation zu finden. Ich kann dir nur empfehlen, deine Art der Meditation zu finden.
Hast du zum Beispiel keine Putzfrau? Dann meditiere beim Putzen. Anstatt dass du dich über den Staub ärgerst, der zu kleben anfängt, kannst du putzen und diese Zeit zum Meditieren nutzen. Du putzt ohne an etwas anderes zu denken. Und wenn deine Gedanken abschweifen, dann bringe sie wieder zurück zum Putzen.
Läufst du regelmässig? Vielleicht eine kleine Strecke zum Bahnhof? Meditiere beim Gehen: Einatmen – 4 Schritte gehen – Ausatmen – 4 Schritte gehen. Konzentriere dich dabei auf deinen Atem. Oder nimm dir vor, eine bestimmte Strecke an nichts zu denken. Zum Beispiel die nächsten fünfzig Meter bis zur Strassenlaterne ohne einen Gedanken zu flanieren. Hört sich einfach an, ist so simpel nicht. Probiere es aus! Meine Gedanken schweifen sehr oft ab, bevor ich die Strassenlaterne kreuze.
Tipp 5: Stoppe dein Gedankenkarussell
Wenn dich deine Gedanken ständig terrorisieren, hast du keine Chance, in den Flow zu kommen. Und wenn du deine lästigen Gedanken verwünschst, verfluchst, verteufelst, piesacken sie dich wie kleine, böse Jungs. Sie geben keine Ruhe. Sie sind immer da. Zappelig wie Philipp.
Wie kannst du deine Gedanken stoppen?
- Nimm deine Gedanken einfach wahr und beobachte sie. Poppt ein Gedanke auf, kannst du Dinge sagen wie: „Ah, da ist dieser Gedanke wieder. Ist ja interessant.“ Frage dich dann: Bringt mir der Gedanke was? Ist er hilfreich? Nützlich? Wertvoll?
Sehr oft wird die Antwort Nein sein. Dann lass den Gedanken einfach weiterziehen wie eine Wolke bei Föhnwetter.
- Vielleicht hilft es dir auch, dem Gedanken laut und deutlich STOPP zu sagen. Dann kannst du Mel Robbins 5‑Sekunden-Regel anwenden. Zähle 1 – 2 – 3 – 4 — 5 und sage dann laut STOPP. So durchbrichst du aktiv dein Gedankenkarussell.
- Falls du Mist gebaut hast und dich deswegen mit widerlichen Gedanken zerfleischst und zerfledderst, kannst du mit der Technik arbeiten, die ich in meinem Artikel Wie du dich Schritt für Schritt von deinen Selbstvorwürfen befreist beschrieben habe.
Tipp 6: Frage dich: Was ist der Sinn meines Lebens?
Am Ende unseres Lebens wollen wir wohl alle dasselbe: In Frieden diese Erde verlassen können, mit einem Gefühl von „ich hab mein Leben gelebt“.
Wenn du in nächster Zeit sterben würdest, wäre das für dich in Ordnung so? Würdest du dann das tun, was du jetzt auch tust? Falls ja: Wunderbar. Falls nein: Ändere dein Leben. Erspare dieser Welt einen weiteren verbitterten Menschen, der voller Zorn und Hass ist, weil er sich nicht getraut hat, seinen Wünschen und Visionen nachzugehen. Du kannst jederzeit den Pfad, den du gehst und der sich nicht mehr stimmig anfühlt, verlassen. Jederzeit. Egal, wie alt du bist. Es ist nie zu spät.
Wie kannst du den Sinn deines Lebens finden?
- Schreibe alles auf, was dir Freude und Spass bereitet, was dich motiviert und antreibt.
- Schreibe alles auf, was du gut kannst — alle deine Talente und Fähigkeiten.
Vielleicht brauchst du mehrere Tage oder sogar Wochen, um dir über deine Freuden und Talente klar zu werden. Macht nichts. Vielleicht wird dir dadurch wieder bewusst, welchen Freuden du nicht mehr nachgehst und was du vermisst. Was du gerne früher mal gemacht hättest, wenn damals, du weisst schon, die Kinder nicht gerade aus deinem Bauch (oder so) geschlüpft wären.
Sobald du deine Talente und Freuden gefunden hast, bist du deiner Berufung ein grosses Stück näher gekommen. Und wenn du deine Berufung gefunden hast, bist du auf dem Weg, den Sinn deines Lebens zu finden.
Dazu kannst du einem einzigen Wörtchen nachgehen: WARUM.
Frage dich: Warum bin ich hier? Warum tue ich, was ich tue? Reicht mir das, was ich tue oder möchte ich der Welt etwas anderes hinterlassen? Stelle dir diese Fragen immer wieder. Meditiere mit ihnen, gehe mit ihnen schlafen, wache mit ihnen auf. Beschäftige dich mit diesen Fragen, bis du eine Antwort für dich gefunden hast. Die Antwort wird kommen, wenn du nach ihr suchst, das garantiere ich dir!
PDF zum Herunterladen
Du kannst das PDF mit den 6 Tipps auch hier herunterladen.